Musikalische Botschafter in Penzance

Winter unter Palmen: Jazz Company und LiG-Band zum ersten Mal in der englischen Partnerstadt / Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr

Cuxhavener Nachrichten, 02.03.2019
CUXHAVEN/PENZANCE. Die Bigband des Lichtenberg-Gymnasiums hat
auf den ersten Blick sicherlich nichts mit der kürzlich verstorbenen Autorin Rosamunde Pilcher zu tun und jene wohl auch nichts mit Cuxhaven. Es gibt jedoch eine Städtepartnerschaft mit einer kleinen romantisch anmutenden südenglischen Hafenstadt, die in eben diesem Landstrich liegt, den viele aus dem Fernsehen kennen.

Die Städtepartnerschaft von Cuxhaven und Penzance besteht schon seit über 50 Jahren; die Freundschaft zwischen der Humphry Davy School, einem Community Music College in Penzance, und dem Lichtenberg-Gymnasium Cuxhaven fand ihren Anfang 2013, als Kollegin Christine Zimmerer Kontakte mit der Humphry Davy School knüpfte,
die einen musikalisch-künstlerisch-kreativen Schwerpunkt hat. Vor zwei Jahren entstand die Idee der beiden Lehrkräfte Oliver Ziech und Monika Bokemeyer für ein musikalisches „Joint Venture“ (Kooperationsprojekt) zwischen beiden Schulen. Nach regem Mailverkehr besuchten die englischen Lehrkräfte Peter Smith und Amanda Bradley das LiG im Januar 2018.


Ein Jahr später traten die Schüler und Schülerinnen der Jazz Company und der LiG-Band das erste Mal den Weg nach Penzance an. Für Musiklehrer Oliver Ziech erfüllte sich hier der Traum von der ersten „Auslandstournee“ der in Cuxhaven sehr bekannten Big Band – und das auch noch passend zum 20-jährigen Bestehen. Zusammen mit Oliver Ziech und Bernhard Zimmermann sowie Monika Bokemeyer, die bereits zahlreiche Partnerschaftsprojekte organisiert hat, ging es also auf nach Cornwall, beginnend mit einer 22-Stunden-Busfahrt inklusive Nacht-Fährfahrt über den Kanal. Am Ziel wurde die Gruppe zu ihrer Überraschung von exotischen Palmen, Blumen und einer malerischen Landschaft begrüßt.
In einem gemeinsamen Bericht schildern Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte ihre Eindrücke: „Wir wurden gleich mit Tee, Kaffee, Säften und Pasties, einer cornischen Spezialität, bestehend aus einer Teigtasche, meistens gefüllt mit Kartoffeln, Gemüse und Fleisch, verwöhnt. Unser Hostel entpuppte sich als ein idyllisch gelegener 900 Jahre alter Ort voller Charme, wo wir von Rosie herzlich empfangen wurden.“

Ausstattung wie bei Profis

Die Schule beeindruckte die Gäste nicht nur durch ihre schöne Architektur und ihre warme Gastfreundlichkeit, sondern auch durch ihre Ausstattung: „Wir sahen einen Fitnessraum wie aus einem Fitnessstudio, Musikräume, die durch ihre Akustik, ihre Vielzahl von Instrumenten und ihre Technik überzeugten, sowie eine Küche, Kunst- und Werkräume und Computerräume, von denen wir nur träumen können.“
Bei Unterrichtsbesuchen fielen zunächst die gepflegten Schuluniformen, die an Harry Potter denken ließen, ins Auge. Besonders groß geschrieben wurde aber auch die Inklusion. Ein großer Teil (fast 50 Prozent) des Kollegiums besteht aus nicht unterrichtenden Berufsgruppen, weil Betreuung und Förderung sehr stark gewichtet werden. Nachmittags zeigte Lehrer Peter Smith die schönsten Ecken von Penzance und die malerische Insel St. Michael’s Mount. Auch der Fischer- und Künstlerort St. Ives und das Eden Project, der riesige paradiesisch wirkende botanische Garten, blieben nicht unentdeckt. In einem waren sich die Gäste absolut einig: „Höhepunkt unserer Reise war zweifelsohne das gemeinsame Schulkonzert, zu dem auch viele Mitglieder des Partnerschaftsvereins und der Bürgermeister kamen.

Den gelungenen Auftakt machte die LiGBand mit ihrer Sängerin Sherley Liesinger, gefolgt von der Schüler-Lehrer-Combo der englischen Schule und ihrer beeindruckenden großen Jazzband, für die es kein Problem war, unserer Bigband spontan mit Posaunen auszuhelfen.“

Besondere Begeisterung rief der gemeinsame Auftritt der beiden großen Jazzorchester am Ende des Konzerts hervor, den Amanda Bradley und Oliver Ziech im Wechsel leiteten. Dieses vielseitige, kurzweilige Konzert soll in diesem Sommer anlässlich des Jubiläumsjahrs der Bigband (20 Jahre Jazz Company) am liebsten auch in Cuxhaven zu hören sein. Alle hoffen, dass es mit einem Gegenbesuch aus Penzance klappt.


Erhitzte Debatten

Nach dem Konzert gab es die Gelegenheit, mit dem Penzancer Bürgermeister über die parallel laufenden erhitzten Debatten im britischen Unterhaus, den europäischen Gedanken und den bevorstehenden Brexit zu sprechen. Für die finanzielle Abfederung des Projektes danken die Organisatorinnen und Organisatoren der Stadt Cuxhaven, die sofort die Bedeutung dieses Projektes erkannt habe, aber auch allen anderen Unterstützenden – nicht zu vergessen den Eltern, die von Anfang an das Projekt „kulturelle Austauschfahrt“ als gelebte Städtepartnerschaft positiv und aktiv begleiteten.


Lichtenberg-Gymnasium
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