CUXHAVEN. In unserer Reihe der scheidenden Schulleiterinnen und -leiter ist Bernd Kreft der letzte im Bunde: Seit 1995 hat er mit einer Unterbrechung das Lichtenberg-Gymnasium geleitet. Am gestrigen Montag wurde er in großer Runde in der Aula des Lichtenberg-Gymnasiums verabschiedet. Als er gebeten wurde, auf unsere Fragen zu antworten, wurde es ihm noch einmal richtig bewusst, wie viele Reformen – darunter
auch bahnbrechende – er in seiner Laufbahn begleitet hat.
Bernd Kreft, im Juli 65 Jahre, aufgewachsen im Landkreis Stade, Besuch des Athenaeums mit Abitur, Studium der Fächer Mathematik und Physik (unter den Augen von Georg-Christoph Lichtenberg in Göttingen).
Interesse an den Fächern und eine Affinität zur Lehrtätigkeit.
Direkt nach dem Studium ein halbes Jahr Vertretungslehrkraft am Gymnasium Otterndorf, danach Referendariat im Studienseminar Meppen im Emsland, 1980 erste Anstellung am damaligen Gymnasium Abendrothstraße in Cuxhaven, 1985 Wechsel als Oberstufenkoordinator ans Athenaeum in Stade, 1995 Übernahme der Leitung des Lichtenberg-Gymnasiums bis heute (Unterbrechung vom 1. Juli 2005 bis 31. Dezember 2006: Tätigkeit als schulfachlicher Dezernent in der Landesschulbehörde in Lüneburg).
Ich hatte ein ausgeprägtes Interesse und eine ebensolche Freude an der Beschäftigung mit Themen der Mathematik und Physik, die ich in gleicher Weise als Lehrer nur in der Sekundarstufe II eines Gymnasiums vorfinden konnte.
In Laufe meiner Dienstzeit habe ich 1980 in Cuxhaven die Einführung der Orientierungsstufe als Schulform miterlebt und auch in der Orientierungsstufe Ritzebüttel gearbeitet. 2004 habe ich bei der Abschaffung der Orientierungsstufe mitgewirkt, indem wir am Lichtenberg-Gymnasium wieder die 5. und 6. Klassen aufgenommen haben. Ein weitere große Neuerung war die Einführung des Zentralabiturs. Im Jahre 2011 haben wir mit dem „Doppeljahrgang“ im Abitur
die Einführung des G8 (zwölfjährige Schulzeit) abgeschlossen und im vergangenen Sommer 2015 haben wir mit der Rückkehr zum G9 (13-jährige Schulzeit) begonnen.
Immer neu: Mitgehen mit gesellschaftlichen Erfordernissen. Heute neu: Inklusion.
Eher nicht, dies scheint mir systembedingt auch kaum möglich.
Im Jahre 2000 war ich ernsthaft erkrankt. In dieser Zeit habe ich viel Verständnis und Rücksichtnahme erfahren und erleben dürfen, dass ein Schulleiter nicht ständig „einsam an der Spitze“ steht, sondern dass das Sozialgefüge des Lichtenberg-Gymnasiums auch für mich da war.
Ja, gelegentlich.
Auf jeden Fall.
Konzentrieren Sie sich auf das Kerngeschäft „Unterricht“, nehmen Sie auf und genießen Sie positive Entwicklungen und positive Resonanz der Schülerinnen und Schüler. Lassen Sie sich durch zu viel Bürokratie und oft politisch motivierte Aktionen nicht irritieren und von Ihren Schülerinnen und Schülern ablenken.
Ihre Kinder entwickeln sich zu selbstständigen Persönlichkeiten. Bereiten Sie ihnen dafür zu Hause ein warmes Nest auch als Rückzugsort mit Geborgenheit in kritischen Zeiten. In der Schule haben Ihre Kinder ihren eigenen „Arbeitsplatz“, den Sie ihnen überlassen sollten und den Sie für Ihre Kinder respektieren sollten.
Ein vergessener Turnbeutel muss nicht hinterhergetragen werden. Die Übernahme der Verantwortung, daran zu denken, ist in jedem Alter zumutbar. Und das Eingeständnis „Ich habe meinen Turnbeutel vergessen“ ist in diesem Zusammenhang auch ganz heilsam und ansonsten ungefährlich.
Am meisten freue ich mich auf die freiere Zeiteinteilung, zum Beispiel auf die Möglichkeit, in der Nebensaison zu vereisen. Besondere Projekte sollen zunächst das Reisen und Haus und Garten sein. Alles andere wird sich zeigen.
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