Schüler betrachten zufrieden das Ergebnis: „Viel größer, als wir erwartet hätten!“ / Keine Angst vor neuen Aufgaben

VON MAREN REESE-WINNE (Cuxhavener Nachrichten 26.5.2016)

ALTENWALDE. „Niemals hätten wir gedacht, dass wir 13 000 Euro  zusammenbekommen würden!“, erzählen die Lichtenberg-Gymnasiasten, die am Dienstag zum „Dienst“ in der Notunterkunft gekommen sind. Wer beim Aufbau der sechs Skate-Rampen dabei sein durfte, war per Los entschieden worden.

Im Dezember hatten die Schülerinnen und Schüler einen Spendenlauf für Flüchtlinge organisiert, dessen Ergebnis alle vom Hocker haute: Plötzlich standen 13 000 Euro zur Verfügung. Für ein so überwältigendes  Engagement sollten die Schüler auch etwas zurückbekommen: Bernward Kaltegärtner, Ehrenamtskoordinator des DRK, brachte die Idee von der Skateanlage auf den Tisch. Ein Projektteam mit Beteiligung unter  anderem des DRK, der Kirchengemeinde und der Schule übernahm die weitere Planung, wozu auch ein positiv beschiedener Stiftungsantrag an die Heinrich-Peters-Stiftung gehörte. Der besondere Reiz: Nicht nur den Aufbau sollten die Jugendlichen und die Bewohner weitgehend in Eigenregie hinbekommen, sondern sie sollen später dort auch gemeinsam fahren. Auf einem Lkw samt Anhänger brachten Harry Wülfken und Bernd Müller von der „Fun Company“ am Montag die Bauteile in die alte Altenwalder Kaserne. Bei Schietwetter waren alle heilfroh, für den Zusammenbau unter dem Dach einer offenen Halle Schutz zu finden. An den Vormittagen waren Abordnungen aus dem LiG
dabei, an den Nachmittagen Jugendliche aus Altenwalde.

Jeder Handgriff neu

Erstes Aha-Erlebnis: Die Elemente sind richtig groß. „Viel größer, als wir erwartet hätten!“, so die Schüler. Schon nach kurzer Zeit hantieren alle mit Stichsäge und Schleifgeräten, bohren Löcher und versenken Nieten. „Wann kommt man schon mal dazu, so was auszuprobieren?“, sagt einer der Jungen.

Harry Wülfken nimmt es locker, wenn mal was schief geht. Bei ihm darf jeder an die Werkzeuge. Ihm macht es Spaß, zu erklären, Ersatzteile heranzuschleppen und nach und nach das große Puzzlespiel der Bauteile aufzuklären.

Als studierter Sozialwissenschaftler ist er mit einer großen Portion Geduld ausgestattet. Mit seinem eigenen Unternehmen Fun Company hat er eine ideale Kombination gefunden. Als er einst in einem Jugendzentrum arbeitete und mit den Jugendlichen „Ramps“ für Skateanlagen baute, stellte er fest: „Das ist ausbaufähig.“ Denn am Ende seiner Projekttage steht nicht nur eine Skate-Anlage da, sondern die Jugendlichen haben jede Menge mitgenommen – und er auch: „Die sind alle freundlich, motiviert, offen“, erzählt er. Einfacher könnten die Schüler nichts über Werkzeuge und Materialien lernen. Ein Bereich, der für seine Begriffe in
den Schulen heute viel zu unterrepräsentiert ist. Das Fach Werken
sei fast verschwunden. „Ich würde mir viel mehr echte Projektwochen wünschen, in denen etwas Handfestes geschaffen wird“, erzählt er.

Großes Experimentierfeld

Handfest sind die sechs Hindernisse – die später, in Sektionen zerteilt, leicht versetzt werden können – auf jeden Fall. Die Namen sind kaum ins Deutsche zu übersetzen, sind von der Surfer- und Skaterszene beeinflusst und wechseln immer mal wieder: „Bank, Quarter, Dach mit Rail Ledge, Kicker, Wheely Table und Manual Pead“, zählt Harry auf. Für Skateboard- und Inliner-Fahrer sind sie echte Herausforderungen. Die Longboard-Fans finden auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Kaserne Platz für ihre Fahrkünste.



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