Stolperstein

CUXHAVEN. Noch in diesem Jahr sollen in Cuxhaven die ersten Stolpersteine verlegt werden, die an frühere, von den Nazis verfolgte jüdische Mitbürger erinnern sollen. An welche Personen als erstes erinnert werden soll, darüber entscheiden Cuxhavener Jugendliche mit.

Das Förderprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" des Bundes macht es möglich, dass zahlreiche Mitwirkende an einen Tisch geholt wurden. Erika Fischer, 2. Vorsitzende des Fördervereins Cuxhaven, ist die Errichtung der Stolpersteine schon lange ein Anliegen und sie schlug vor, dies im Rahmen des Förderprogramms zu verwirklichen. "Gleich am nächsten Tag rief Bernd Bauer vom Lichtenberg-Gymnasium an und sagte, dass er gern mit Schülern dabei sein wolle. Dies löste einen regelrechten Schneeballeffekt aus", erinnert sich Erika Fischer.

"Stolpersteine", das sind kleine, ca. 10 x 10 cm große Betonsteine mit einer darauf verankerten Messingplatte. Gewidmet sind diese Steine Opfern nationalsozialistischer Gewalt. Verlegt werden diese möglichst vor der letzten von diesen Menschen selbst gewählten Adresse. Eine kurze Inschrift erinnert an die Person.Initiator ist der Kölner Künstler Gunter Demnig.

Vier Schulen dabei

Auch der Cuxhavener Jugendrat habe schon mehrfach die Verlegung von Stolpersteinen in seiner Stadt angeregt, berichten Gaby Hoffmann und Rüdiger Pawlowski aus dem Haus der Jugend. Wie groß das Interesse ist, zeigt die Resonanz an den vier beteiligten Schulen: Der Geschwister-Scholl-Schule in Altenwalde, dem Lichtenberg-Gymnasium, der Bleickenschule und dem Amandus-Abendroth-Gymnasium. Die Schüler sind mit Leidenschaft, oft sogar in ihrer Freizeit, dabei. Sie beschäftigen sich mit den Biographien einst in Cuxhaven lebender Juden, vergleichen Rechtsextremismus damals und heute und gehen der Lebensgeschichte Anne Franks nach - denn diese ist ein weiterer Schwerpunkt des Projekts rund um die Stolpersteine.

Am Mittwoch, 2. Mai, kommt Autorin Melissa Müller ("Das Mädchen Anne Frank") um 18 Uhr zu einer Lesung mit Vortrag ins Stadttheater.

Am 7. November schließt sich eine Anne-Frank-Ausstellung in der Aula des Amandus-Abedroth-Gymasiums an. Alle vier 9. Klassen sind in die Vorbereitung eingebunden, werden mit aufbauen und werden gecoacht, um die Besucher in Kleingruppen durch die Ausstellung führen zu können.

Auf Initiative des Jugendrats soll schließlich im November im Bali-Kino der Film "Freedom Writers" zu sehen sein, basierend auf einer wahren Begebenheit: Mit der Aufarbeitung des Lebens der Anne Frank schafft es eine Lehrerin in einem benachteiligten Viertel, ihre Schüler zum Nachdenken über Rassismus damals und heute zu bewegen. Die Verknüpfung von Armut und mangelnder Bildung mit Ausgrenzung lässt spüren, dass auch heute rechte Gewalt nicht weit weg, sondern sehr nah ist.

Über eine Reihe von Begleitveranstaltungen werden wir zeitnah berichten.

Von Maren Reese-Winne

CN vom 27.03.2012



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