VON LENNART KECK
Nicht ganz gewöhnlich, doch dafür nicht weniger emotional, war die Entlassungsfeier des Abiturjahrgangs des Lichtenberg-Gymnasiums und Amandus-Abendroth-Gymnasiums am Freitagabend. Erstmalig fand die Entlassungsfeier der zwei Gymnasien nicht in einer der Aulen statt, sondern im Kuppelsaal der Hapag-Hallen.
Gastgeber der Veranstaltung war in diesem Jahr das Lichtenberg-Gymnasium, das aufgrund von Brandschutzverordnungen die Veranstaltung nicht in der schuleigenen Aula verantworten konnte.
Von den vergangenen 13 Jahren sind dem Abiturjahrgang wohl vor allem die letzten zwei Jahre besonders im Gedächtnis geblieben. Bei einem Jahrgang, der sich inmitten der Corona-Pandemie zusammenfand und im Laufe der Oberstufenzeit immer mehr Freiheiten wiedererleben durfte, seien die Erinnerungen dementsprechend gespickt mit Chaos, Party, aber auch Schulstress. Abiturientin Lara Hahne resümierte in der Abi-Rede: "Vor weniger als zwei Jahren saßen wir in der Aula des Lichtenberg-Gymnasiums. Natürlich gespannt auf das, was kommt, aber auch ängstlich aufgrund der anstehenden Veränderungen. Doch nun sind die Jahre vergangen wie im Flug."
Im Vergleich zu den Vorgängern sei der diesjährige Abiturjahrgang weniger stark von der Corona-Thematik betroffen gewesen, erklärte Lara Hahne und fuhr fort: "Trotzdem ist es ein kleines Wunder, dass wir hier unversehrt aufgetaucht sind. Denn akribisches Stoßlüften alle zwanzig Minuten während des Unterricht und der Klausuren hat Einigen vieles abverlangt."
Luisa Wesjohann und Victoria Koops, die gemeinsam mit Lara Hahne die Abi-Rede hielten, beichteten im Namen des Jahrgangs, welche chaotischen Züge dieser während seines Oberstufen-Lebens entwickelte, sobald große Feiern wieder realisierbar waren. "Oft waren wir zwar morgens nicht im Unterricht anzutreffen, dafür aber abends auf unseren berühmt-berüchtigten Jahrgangspartys. Besonders die Halloween-Party hat sich so sehr in unser Gedächtnis eingeprägt wie die Fäuste einiger Gäste in die Toilettentür", geben die Drei vor versammelter Mannschaft aus Lehrern, Freunden und Familie preis. Doch gerade dieses Chaos vor, während und nach den Abiturklausuren habe die Schüler letztendlich so sehr zusammengeführt.
Zum Schluss dankten sie noch den Eltern, die sie mit viel Geduld ertragen hätten. "Wir können aber nicht versprechen, dass es in Zukunft einfacher wird", warnte Hahne. "Wir gehen dann vermutlich nicht um 7.30 Uhr aus dem Haus, sondern kommen dann erst wieder."
Auch in diesem Jahr gebührte den Abiturienten mit den besten Abschlusszeugnissen eine besondere Ehrung. Übernommen wurde diese von Heidi Porrio und Timo Böhme, Vertretern der Ehemaligenvereinigungen beider Schulen.
Die Ehemaligen ehrten die Abiturienten Jakob Schoepe, Niklas Simandi und Dominik Bock für ihren Abschluss mit einem Schnitt von 1,3. Insgesamt drei Abiturientinnen erreichten einen Schnitt von 1,1: Judtih Bokemeyer, Ida Haase und Victoria Koops.
Den Wunsch der absoluten Traumnote 1,0 erfüllten sich Anna Tisler und Benjamin Schoofs. Einem Studium steht somit wohl kaum noch was im Wege, denn mit dem Ergebnis ermöglichten sich die beiden Schüler die Chance auf ein Stipendium.
Auch Martin Rehermann und der Schulleiter des Amandus-Abendroth-Gymnasiums Wolfgang Deutschmann richteten ein letztes Mal ihre Worte an den Jahrgang. In ihrer Rede sprachen sie über Bildung, Verantwortung für die Gesellschaft und wie künstliche Intelligenz das Leben verändern würde. Ironischerweise stellte sich zum Ende der Rede heraus, dass diese vollständig durch die künstliche Intelligenz "ChatGPT" verfasst worden war. Dies diente unter anderem als eine kleine Hommage an solche Schüler, die ihre Klausuren, Hausaufgaben oder auch das Abitur von künstlicher Intelligenz bearbeiten lassen. "Eigentlich wollten wir diesen Text noch durch 'DeepL Write' durchjagen, um ihn stilistisch ein bisschen aufzuwerten - Sie kennen das ja. Das machen Sie mit ihren Arbeiten schließlich auch", witzelte Wolfgang Deutschmann und ergänzte: "Nichtsdestotrotz sind wir als Schule gefordert, den sinnvollen Umgang mit Chatbots zu behandeln und die Möglichkeiten und Grenzen dieses Systems immer wieder neu auszuloten. Und gerade darin sehe ich die große Chance für den Unterricht."
Am Ende bedankten sich die Schulleiter bei den Schülern für den entspannten Abistreich, der ohne größere Regelbrüche vonstatten gegangen sein soll. Martin Rehermann sei besonders beeindruckt von der neu entdeckten Fähigkeit eines Abiturienten: "Er konnte ganz toll auf der Trillerpfeife pfeifen." Und auch Wolfgang Deutschmann schien seinen Spaß mit dem Jahrgang gehabt zu haben: "Zum ersten Mal habe ich Beerpong mit Sprite gespielt - und gewonnen!"
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