Musik am LiG - Klassenorchester

Was ist ein „Klassenorchester“?

Musik spielt am Lichtenberg Gymnasium eine große Rolle. In vielen musikalischen AGs, aber auch im Unterricht geht es um „Musik lernen durch Musik erfahren“. Das geschieht am besten, indem man selbst musiziert. Am besten, mit der ganzen Klasse gemeinsam.

Das geht am leichtesten mit dem eigenen „Instrument“, der Stimme, die besonder im 1. halbjahr der 5. Klasse durch Stimmbildung und Lieder gezielt gefördert wird.

Aber auch ein Klassenorchester, in dem jedes Kind ein Instrument spielt, ist möglich. Das kann folgendermaßen aussehen:

Mit dem Beginn des 2.Schulhalbjahres in Klasse 5, nachdem alle Schüler grundlegende Kenntnisse in Notenlehre und Instrumentenkunde erworben haben, entscheiden sich die Schüler für ein Instrument. Weil das gemeinsame Musik Machen im Vordergrund steht und nicht die künstlerische Einzelausbildung (-für diese bietet sich die Muskschule Cuxhaven an-), sollten die Kinder sich für leicht zu lernende Melodie-Instrumente entscheiden. Viele Schüler verfügen bereits aus der Grundschule über Kenntnisse auf der Blockflöte. Dieses Instrument bietet sich an, weil man innerhalb sehr kurzer Zeit schnell Erfolgserlebnisse erzielt. Das motiviert die Schüler und macht gemeinsames Musizieren, auch von komplexeren Stücken und Pop-Songs, schnell möglich.

Aber auch Gitarre ist für den Gebrauch im Klassenorchester schnell zu erlernen. Spielt ein Schüler bereits ein anderes Instrument (Geige, Cello, Klavier, Klarinette, Querflöte, Saxofon,…), so kann er oder sie dies natürlich im Klassenorchester einsetzen!

In jeder Musikstunde bis zum Ende der 5.Klasse wird musiziert und alle Themen des Unterrichts werden anhand von praktischen Spielstücken veranschaulicht. So gibt es z.B. zum Komponistenportrait eine Melodie von Mozart oder ein Menuett von Bach, zur Erläuterung der musikalischen Form „Rondo“ lernen alle das „Te deum“ (Eurovisionsmusik) von M.A. Charpentier und zur Fußball WM werden Nationalhymnen eingeübt und die besonderen Merkmale politischer Musik besprochen.

Was bringt es, wenn alle musizieren?

Musikunterricht hat viel mit Praxis zu tun. Musikalische Phänomene und Strukturen können nur dann nachhaltig vermittelt werden, wenn sie erlebt und erfahren werden. Daher lernen Schüler nachweislich schneller und vertiefter, wenn sie im Musikunterricht praktisch arbeiten. Wer z.B. das Thema der Moldau von B. Smetana selbst spielen kann, hat die „Wellenbewegung“ des Flusses mit den eigenen Fingern auf der Flöte erfahren und wird die Melodie auch im komplexen Orchesterstück mühelos heraushören.

Die Bildung eines „Klassenorchesters“ kann viele positive Einflüsse auf das Miteinander in einer Klasse haben. Wenn alle im gleichen Metrum spielen wollen, muss man lernen, einander wahrzunehmen und aufeinander zu hören. Nicht, wer als erstes fertig ist, hat gewonnen, sondern, wer mit den anderen gemeinsam spielt. Diese Erfahrung hat sich in den bisherigen Durchgängen des Projektes nachweislich positiv auf die jeweilige Klassengemeinschaft ausgewirkt.

Öffentliche Auftritte, z.B. beim Julius-Club in der Stadtbibliothek oder beim Lions-Konzert, stärken das Selbstbewusstsein und vermitteln das tolle Gefühl, gemeinsam leisten zu können. Darüber hinaus fördert die Einübung einer guten Bühnenpräsenz auch Qualitäten, die den Schülern bei anderen Präsentationen, z.B. bei Referaten, zu Gute kommen.

Warum nicht Bläser- oder Streicherklassen?

Blockflöte bietet sich für viele als Einstiegsinstrument an, weil bei ihr sowohl Tonerzeugung als auch Grifftechnik leicht zu erlernen sind. So können alle schnell Erfolge erzielen und das gemeinsame Musizieren in den Vordergrund stellen. Das ist bei anderen Musikklassen-Modellen deutlich schwieriger. Nicht selten sind Schüler frustriert, weil sie nach einem Schuljahr immer noch nicht mehr als drei Töne spielen können. Mit dem Klassenorchester-Modell am LiG wird meist bereits nach drei Wochen Pop-Songs wie „Big big world“ oder Film-Musik wie „Fluch der Karibik“ gespielt. Begabte Schüler, die mit Schlagzeug und E-Bass den Klang bereichern, sind in jeder Klasse zu finden. Außerdem ist ab Klasse 6 ein Umstieg auf Saxophon gut möglich, weil dieses im Griffmuster der Sopran-Blockflöte ähnelt. Die können Schüler in der Saxophon-AG erlernen.

Muss jeder ein neues Instrument kaufen?

Da jedes Kind auch zu Hause üben muss (=praktische Hausaufgaben), ist ein eigenes Instrument zu Hause notwendig. Für den Unterricht sind Klavier, Keyboards und Gitarren im LiG vorhanden und müssen nicht mit in die Schule gebracht werden. Bei Geigen ist es besser, die eigene mitzubringen, denn unsere Schulgeigen sind eher Anschauungsinstrumente.

Für Blockflöte: Grundsätzlich klingt nicht jede Blockflöte gleich. Das ist an sich kein Problem, aber mit zwanzig und mehr gleichzeitig erklingenden Flöten kann das auf die Dauer für die Ohren schon anstrengend werden, wenn die Schwingungen der Töne sich minimal unterscheiden. Nach fünf Jahren des Projektes lässt sich daher sagen: Es ist für die Ohren entlastender, wenn alle Kinder auf dem gleichen Modell spielen. Zur Zeit verwenden wir die Sopranblockflöte Yamaha Y-RS 32, diese kostet in der Sammelbestellung 15 Euro.

Was ist, wenn ein Kind ein Instrument schon spielen kann?

Für Kinder, die z.B. bereits in der Grundschule oder im Privatunterricht Blockflöte gelernt haben, bieten sich nach den ersten gemeinsamen Stunden schnell weitere Förderungsmöglichkeiten an: So gibt es zu fast allen Stücken eine zweite, anspruchsvollere Stimme zu erlernen. Oder sie suchen die Herausforderung eines neuen Instrumentes und erlernen das Spiel auf der Altblockflöte zeitgleich mit den Mitschülern. Auch das ergibt klanglich reizvolle Kombinationen im Klassenverband.

Nach einem Monat können auch Arrangements gespielt werden, in denen Klavier, Keyboard, Gitarre, Schlagzeug und weitere Begleitinstrumente dabei sind. Wenn ein Kind eines dieser Instrumente bereits gut genug beherrscht, kann es seine Stärken natürlich auch dort einbringen. Ziel des Musikunterrichts ist es aber auch, die Vielfalt in der Musik zu fördern, daher wäre es schade, wenn ein Kind nur auf dem Instrument spielt, das es bereits kann.

Ist Blockflöte nicht „uncool“?

Die Erfahrung der bisherigen Blockflötenklassen hat gezeigt, dass Schüler in Klasse 5 diesem Instrument meist noch ohne Vorurteile begegnen. Gerade die schnellen Erfolge im Zusammenspiel mit der Klasse wirken dabei sehr motivierend. Außerdem gehören zu den Stücken, die im Unterricht gespielt werden, auch von den Schülern gewünschte Stücke und Filmmusik. Das Vorbild der älteren Klassen zeigt, gerade auch bei Jungs: Wer etwas gut und selbstbewusst vortragen kann, der erntet dafür Anerkennung!

 

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